EM in Budva

von Anne

Zwei Wochen Anfang November – Wo verbringt man die am liebsten? Natürlich in Montenegro an der Adriaküste. Genauer gesagt in Budva mit malerischer Altstadt umrahmt von in Herbstfarben leuchtenden Bergen. Perfekte Bedingungen für die Nachwuchs Europameisterschaft. In der G14 trat Paula zu ihrer 3. EM an. Am Ende standen 5 Punkte aus 9 Partien und ein 31. Platz zu Buche. Die Ergebnisse findet man hier.

Doch nun der Reihe nach: Ende Oktober machten sich Anne und Paula auf zu einem 1500 km langen Roadtrip durch Europa – voll elektrisch, mit passender Spotify-Playlist, leckerer Verpflegung und Zwischenstopp an den Plitvicer Seen. Dort gab es neben zahlreichen Feuersalamandern traumhafte Wasserfälle und herbstliche Wälder.

Schöne Wälder und Berge kann auch Montenegro vorweisen. Daneben noch Strände mit perfekten Butterstullen-Steinen, alte Kastelle und eine idyllische Altstadt mit schmalen Gassen, leckerem Eis und Chiapudding. Da konnte man es sich bei angenehmen 20° C gut gehen lassen. Überall dabei die „cats of Montenegro“. Gut gepflegte und zutrauliche Straßenkatzen – ein Wahrzeichen Montenegros.

Einzig am spielfreien Tag zogen Regenwolken auf. Trotzdem standen ein Bootsausflug auf dem Skadarsee zur Vogelfotografie und eine Wanderung an der Küste mit Badestopps und wunderschönen Aussichten auf dem Programm.

Im Herbst ist Montenegro auf jeden Fall eine Reise wert. Auf der Rückfahrt wurde der ältesten Stadt Sloweniens Ptuj ein Besuch abgestattet. Nach einer Übernachtung im Kloster bot sich am nächsten Morgen ein spektakuläres Bild: ein Mönch in Kutte, mit Strick als Gürtel und Helm auf dem Kopf kam auf dem E-Scooter in den Hof gesaust und servierte das Frühstück mit selbstgemachter Himbeermarmelade. Sehr lecker. Danach beobachteten wir nochmal Vögel am Ptujsko jezero bevor es zurück in die nebelig graue Heimat ging.

Wer noch mehr von Paulas schönen Bildern sehen will, kann das gerne auf Instagram tun.

Nun zum nicht ganz unwichtigen, schachlichen Part:

In der 1. Runde gewann Paula sicher gegen die Österreicherin Sophie Lahl. Doch schon in der 2. Runde kassierte Paula nach spannender Partie mit lehrreichen Motiven und Wendungen eine Niederlage, auch bedingt durch die verkürzte Bedenkzeit mit 90 Min + 30 Sek Inkrement ohne Zeitzuschlag. Da wurde die Zeit merklich knapper und ein Läufer landete ungedeckt auf einem bedrohten Feld nachdem Paula schon mit -199 vorn lag. Die Gegnerin Sofiya Sova aus der Ukraine konnte nur eine ELO von 1741 vorweisen, machte aber über 100 Punkte plus bei einer Performance von 2036. In der 3. Runde gewann Paula sicher im Maroczy-Sizilianer gegen die Schweizerin Rose Baisse. Die 4. Runde verlief nicht ganz so geradlinig. Paula lag zunächst 2 Bauern hinten, konnte aber zwei ihrer Bauern entscheidend vorschieben und damit gegen die Griechin Katerina Christodoulou gewinnen.

Danach gab es ein Zwischentief mit 2 Niederlagen in den Runden 5 gegen Vasylany Semenova aus Rumänien und in Runde 6 gegen Aleksandra Mataczyna aus Polen. In beiden Partien konnte Paula in eher ruhigen, positionellen Stellungen nicht den richtigen Plan finden und setzte den falschen Hebel an. Das ging schief. Dafür gelang Paula in der 7. Runde gegen die Polin Karolina Figa ein schneller Sieg im Endspiel, nachdem diese das angebotene Figurenopfer nicht angenommen hatte. Da war sogar noch eine Wanderung zum Sonnenuntergang möglich. In der 8. Runde fand Paula eine sehr hübsche Taktik gegen Olga Debowska, ebenfalls aus Polen und holte sich den vollen Punkt.

Ohne Kompromisse oder Punkteteilung ging auch die 9.Runde aus. Leider diesmal zu Paulas Nachteil. Nach guter Vorbereitung erlangte Paula eine aussichtsreiche Stellung gegen die Türkin Ipek Dogan, übersah aber zweimal taktische Motive der Gegnerin, wodurch die Stellung erst unklar, dann deutlich nachteilig für sie wurde. Leider nur eine Null zum Abschluss.

Insgesamt lagen die erzielten Punkte durchaus im Rahmen des Erwartbaren, wenn auch mehr möglich gewesen wäre. Hoffentlich bleiben lehrreiche Motive (z.B. die parallele Blockade), eröffnungstheoretische Erkenntnisse (Vielen Dank an Hendrik) und wichtige Erfahrungen im Gedächtnis. Ein internationales Turnier ist auf jeden Fall immer ein Highlight im Turnierkalender. Vielen Dank auch an die Unterstützung von zu Hause. Ich sage nur Ebersdorf, Borna und Cottbus. 🙂