von Norman
Endlich wieder: Jugendherberge Hormersdorf! Nach zwei ausgefallenen Jahren spielten die besten Jugendlichen der Altersklassen u10 bis u18 des Bezirks Chemnitz erneut an dieser Kultstätte. Es ging um den Titel Bezirksmeister und die Qualifikation zur Sachseneinzelmeisterschaft.
Für Aufbau waren Leopold Schonlau und Mika Zielke (beide u10), Peter Brand und Yannik Voigt (beide u12), Bea Brewig und Laura Czäczine (beide u16w) sowie Moritz Brand (u16) am Start. Sehr schön, dass mit Leopold, Mika und Yannik auch drei (relativ) neue Vereinsmitglieder ihr Können zeigten.
Es wurden wieder viele spannende Partien gespielt und analysiert. Wir drückten uns gegenseitig die Daumen, trösteten und gratulierten uns. Zum Glück gab es deutlich mehr zu gratulieren als zu trösten. J Denn in der u10 und der u16w gelang es, gleich beide oberen Treppchen des Siegerpodests zu beschlagnahmen.
Zu den Ergebnissen:
In der u10 dominierten Leopold und Mika von Anfang an. Nicht gut fand ich das unausgekämpfte Remis untereinander in Runde 3, zumal die Schlussstellung vieles war, nur nicht remis. Nach Runde 4 führten unsere Helden das Feld mit 3½ Punkten an. Doch in Runde 5 fand Leopold gegen den an eins gesetzten Julius Finck keinen der vorhandenen Wege seinen Mattangriff namensgerecht abzuschließen, stellte stattdessen Material ein und verlor. Bei Mika dauerte es bis zur Schlussrunde, in der er, schachlich von der Rolle, die Rochade boykottierte und ein Matt im Zentrum zuließ. So hatten am Ende Leopold, Mika und Julius jeweils 5½ aus 7, doch Leopold und Mika mit der besseren Wertung – die bei beiden exakt gleich war. Es gab einen Stichkampf. Diesen konnte Mika nach wechselhaftem Verlauf für sich entscheiden. Gratulation für Platz 1 und 2 und das tolle Turnier. Beide können sich dennoch mächtig steigern, wenn sie mehr Bedenkzeit nutzen, besser prüfen bzw. gegnerische Möglichkeiten ernst nehmen und anfangen Varianten zu berechnen. Hier schlummert viel Potenzial.
Peter und Yannik erkämpften in der u12 jeweils 2 Punkte und kamen auf Platz 10 (Peter) und 11 (Yannik) ein. Auch hier wurde viel zu schnell gespielt. Beide hätten locker zwei Niederlagen in Siege umwandeln können. Yannik vermied es in zwei Partien, Material einzusammeln und spendete dies stattdessen großzügig. Bei Peter ist die fortschreitende Partiedauer das Sorgenkind, das regelmäßig seine Gewinnstellungen zertrampelt. Und dennoch: Ihre zwei schönen Siege und die weiteren herausgearbeiteten Chancen sollten beiden Zuversicht geben. Darauf lässt sich aufbauen.
Bea und Laura mussten im Rundenturnier der u16w (6 Teilnehmerinnen) gleich zu Beginn gegeneinander ran. Es war das richtungsweisende Duell. Und Bea gewann mit einem sauber vorgetragenen Angriff aus der Eröffnung heraus. Danach gaben beide nur noch ein Remis ab. Laura mit Glück, in einem Endspiel mit Minusbauern, wobei die Gegnerinnen auch in anderen Partien ein paar Chancen ausließen – Bea mit Pech, da sie, sonst in jeder Partie souverän agierend, tatsächlich einen Bauern unbedacht zum Patt umwandelte (was – da in ziemlich seltener Konstellation – selbst die Gegnerin nicht gesehen hatte). Ein Riesenlob an Bea, die vielleicht zum ersten Mal ein Turnier auf konstant hohem Niveau durchgespielt hat. Aber auch ein Lob an Laura, die nach dem „Schock“ in Runde 1 (Bea hatte die niedrigste DWZ) ihre Leistungsstärke weitgehend abrief und deutlich seriöser als früher (Kamikazeschach) agierte.
In der u16 nahmen drei richtig starke Spieler (DWZ-Durchschnitt 1880) teil. Und Moritz (an 8 gesetzt) durfte gegen alle antreten. Diesmal leider noch ohne Erfolg (wenngleich einmal mit Chancen). Gegen die Nr. 4 der Setzliste gewann er jedoch glatt. Am Ende standen 3 Punkte und ein sehr starker Platz 5 von zehn Teilnehmern, der zur Teilnahme am Qualifikationsturnier für die SEM berechtigt. Moritz, weiter so! Wir drücken dir ganz doll die Daumen. Das war ein richtig starkes Turnier.
Fazit:
Aufbau ist stark! Wir haben vielversprechende junge Talente in unseren Reihen. Und das gute Nachwuchstraining trägt erste Früchte – danke Kay und Volkmar. Aber auch meine jugendliche „Profi-Trainingsgruppe“ macht Fortschritte und feiert schöne Erfolge. Bedenkzeitverbrauch ist offenbar ein Laster entschwundener Kindheit. Gemeinsame Partieanalysen aber sind bei allen begehrt und machen Spaß. Eröffnungstipps werden tatsächlich gleich erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Marker für mich: Leopold noch den Möller-Angriff zeigen. J
Ich danke allen Kindern für die schöne und erfolgreiche Zeit. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht (Mädchenzimmer!). Alle Teilnehmer können stolz auf sich sein.
Alle Tabellen könnt ihr euch unter
https://www.jugendschachbund-sachsen.de/spielbetrieb/bezirkseinzelmeisterschaften-bem/bem-chemnitz/tabelle.html ansehen. Einfach auf die entsprechende Altersklasse klicken.