BEM 2020 – erster Höhepunkt des Jahres

von Norman

Stets mit Beginn der Winterferien geht es von Sonnabend bis Dienstag in die Jugendherberge nach Hormersdorf. Die besten Jugendlichen der Altersklassen u10 bis u18 des Bezirks Chemnitz bestimmen ihre Meister und spielen um die Qualifikation zur Sachseneinzelmeisterschaft.

Für Aufbau waren Peter Brand (u10), Bea Brewig und Laura Czäczine (beide u12w), Moritz Brand (u12), Paula Czäczine (u14) und Becky Brewig (u18w) am Start. Familiengesetze!? Zumal unsere Mädchenclique noch durch Sarah und Saskia Fischer (Siebenlehn) verstärkt wurde. Mit Annabel Ziegler (USG Chemnitz) leistete uns aber auch ein „Single“ Gesellschaft.

Die Highlights waren Steine schleifen, Werwolf spielen und – ganz klar – echter Schnee. Rodeln und Iglu bauen in unseren Breiten… Na gut, die meiste Zeit nahm schon Schach ein. Sieben anstrengende Runden, gemeinsames Analysieren und manch hilfreiche Partievorbereitung.

Zu den Ergebnissen:

Peter Brand hatte einen schweren Stand. Er fand nicht in das Turnier, machte oft Fehler, die er an einem guten Tag nicht gemacht hätte. Es ging jede Menge Material verloren. Mit zunehmender Turnierdauer ließen auch Motivation und Willen nach. Schade, dass es nicht zu einem Sieg gereicht hat. Trostpunkt: Peter ist noch in der u8 spielberechtigt und wird wieder angreifen.

Auch bei Bea Brewig lief bis einschließlich Runde 5 nicht viel zusammen. Nur 1½ Punkte, eine klare Gewinnstellung verschenkt, einmal veropfert und im Vereinsduell in der Eröffnung untergegangen. Aber Runde 6 brachte die Wende und zwar gegen die bis dato Führende. Eine saubere Eröffnungsbehandlung wurde von einem selbst kreierten Bauernopfer nebst Attacke gekrönt. Gegnerische Matttricks wurden (unbewusst?) umschifft. Gerade als Bea Dame oder Turm einsammeln konnte, wickelte sie ins etwa ausgeglichene Turmendspiel ab, dass sie energisch auf Sieg spielte. Schließlich setzte Bea mit nur noch ein paar Sekunden auf der Uhr matt. Der Jubel war groß, die letzte Runde Formsache. Mit Platz 5 (von 8) kann sich Bea ihre Teilnahme an der SEM noch über das Qualifikationsturnier sichern.

Laura Czäczine spielte gut und hatte Glück, dass es Bea gab, die ihr in Runde 6 den Weg an die Spitze freiräumte. Es war ein Abenteuer. In Runde 2 ging es Laura am Brett so schlecht, dass sie alles doppelt sah, nur noch zittrig mitschreiben konnte und sich halb auf den Tisch legte. Wenn Sie am Zug war, schob sie einfach ihre Bauern am Königsflügel nach vorne. Das kostete den Turm a8, doch Laura erholte sich, kam wieder zu Kräften und fand einen starken Vorbereitungszug für den entscheidenden taktischen Schlag, nämlich Ke8-d8! Dafür wurde Laura in Runde 3 vom Brett gefegt und konnte in Runde 5 nach starker gegnerischer Eröffnungsbehandlung nur remis halten. Aber wer gewinnt schon ein Turnier ohne Glück? So wurde Laura zum ersten Mal Bezirkseinzelmeisterin. Gratulation!

Gegen sehr starke Konkurrenz musste sich Moritz Brand erwehren. Mit einem Sieg gelang ein guter Start. Schade, dass darauf vier Niederlagen folgten. Bei den u12-Jungs gewinnt man selten durch Abwarten. Und Moritz gelang es leider nicht Druck auszuüben. Zwei abschließende Siege retteten das Turnier. Platz 14 (von 20) liegt nur etwas unter den Erwartungen.

Paula Czäczine startete bei den Jungs in der u14. Ungewöhnlich als u10w-Spielerin, aber begründet durch den Freiplatz für die DEM und den Sieg in der KEM u14. Dass Paula spielerisch in diese Gruppe passte, zeigte sie vor allem in der zweiten Turnierhälfte. Schade, dass die beiden Einsteller in Runde 1 und 3 (Figur weg im 8. Zug) ein häufigeres Kräftemessen mit den besten Jungs verhinderten. Doch zur letzten Runde hatte sich Paula an Brett 1 vorgekämpft und spielte gegen den späteren Turniersieger. Beide hatten wohl ziemlichen „Bammel“. Es wurde eine Lehrstunde – für Paula. Mit 4 Punkten und Platz 8 (von 18) kann Paula zufrieden sein. Leider schwächelten die Jungs gesundheitlich etwas. Gleich drei Turnierabbrüche verfälschten nicht nur die Buchholzwertung.

Bei den großen Mädchen kämpfte Becky Brewig um eine Medaille. Das war bei nur fünf Teilnehmerinnen sehr realistisch, aber es reicht nicht. Platz 4 bedeutet immerhin die Qualifikation zur SEM. Entscheidend war die Partie aus Runde 3 gegen die Bronzekonkurrentin. Erst war Becky breit, dann vergab die Gegnerin all ihren Vorteil. Daraufhin wickelte Becky vom guten Damenendspiel in ein verlorenes Bauernendspiel ab, welches die Gegnerin ihrerseits zum Verlust verdarb. Aber Becky übersah, dass sie den gegnerischen Freibauern einfach aufhalten kann (Regel vom Quadrat) und schenkte den vollen Punkt her. Ja, die Bauernendspiele… Immerhin war das erkämpfte Remis der Schlussrunde gegen die an eins gesetzte Spielerin ein schöner Abschluss.

Zur Vollständigkeit noch die drei anderen Spielerinnen unserer Mädchenclique:
Sarah Fischer wurde sichere 2. in der u10w, Annabell Ziegler kam auf Platz 4 in der u12w (Qualifikation zur SEM) und Saskia Fischer fiel durch eine Niederlage in der Schlussrunde auf Platz 3 (statt Platz 2) in der u14w zurück. Wir sehen uns also im April bei der SEM wieder!

Fazit:

Wir haben toll zusammengehalten, miteinander gespielt, uns die Daumen gedrückt. Manches hätte besser laufen können. Manch Einsteller war echt unnötig. Genauso wie die Verzweiflung nach der enttäuschenden Runde 3, bei der Aufbau voll versenkt wurde. Aber was wäre Schach ohne Luft nach oben. Wir haben fast alle Partien zusammen angesehen und bestimmt einiges gelernt. Auch die Partievorbereitung hat etwas gebracht. Mal sehen, ob das irgendwann sichtbar wird.

Ich danke allen Kindern für die schöne Zeit. Es hat wieder super viel Spaß gemacht!

Alle Tabellen könnt ihr euch unter
https://www.jugendschachbund-sachsen.de/chemnitz/bem/tabelle.html
ansehen. Einfach auf die entsprechende Altersklasse klicken.