von Norman
Das längste Wochenende des Jahres hatte nach Sebnitz geladen. Kurz nach der Sommersonnenwende sollte der Sachsenmannschaftsmeister u10 gekürt werden. Wir waren als glücklicher Nachrücker dabei. Denn die Qualifikation am 01.04. hatte sich unserer Mannschaft als fieser Aprilscherz dargeboten (nur ein Mannschaftspunkt und damit Platz 4 von 4). Aber durch die Absagen zweier Vereine, durften wir nun doch zur Endrunde.
Die nackten Zahlen:
In der u10 waren sechs Mannschaften à vier Bretter am Start. Das Ergebnis gegen den Teilnehmer aus der gleichen Qualifikationsgruppe wurde mitgenommen (drei Gruppen). Es waren also noch vier Runden zu spielen. Wir wiesen einen halben Brettpunkt aus dem Kampf gegen die SG Leipzig auf.
Nach einer mindestens vermeidbaren 1 zu 3 Vomittagsniederlage gab es Samstagnachmittag den ersten Mannschaftserfolg, ein 3 zu 1. Sonntag folgten zwei weitere Mannschaftspunkte, jeweils 2 zu 2. Trotz einer glatten Sebnitzer 50%-Bilanz kamen wir nach Wertung nur auf Platz 5 ein. Dennoch ein gutes Turnier für unsere Mannschaft, die nächstes Jahr nochmal in gleicher Besetzung antreten kann (alle noch u9).
Der Weg nach und in Sebnitz (Tabellen):
BMM u10 Chemnitz in 01/2023
https://svs.portal64.de/ergebnisse/show/2022/2221/
SMM u10 Vorrunde in Leipzig am 01.04.2023
https://svs.portal64.de/ergebnisse/show/2022/2253/
SMM u10 Endrunde am 24./25.06.2023
https://svs.portal64.de/ergebnisse/show/2022/2273/
Unsere jungen Schachspieler
Für Aufbau waren Leopold, Mika, Timur und Antonin in Sebnitz. Jeder konnte mindestens eine Partie gewinnen. Super!
Leopold an Brett 1 bekam die schwersten Aufgaben. Kurios, dass in beiden Weißpartien Grecos Italienisch-Modellpartie mit 10…Lxa1 auf dem Brett stand. Anscheinend stehen klassische Partien als Trainingsinhalt in Dresden nicht so hoch im Kurs. Schade, dass hier nur ein Punkt heraussprang, weil im ersten Kampf (unsere unglückliche 1 zu 3 Niederlage) ein herumstehender Läufer großzügig verschmäht wurde. In den Schwarzpartien erwiesen sich die Gegner noch als zu stark. Leopold spielt schon vernünftig, diszipliniert und durchaus ideenreich. Die Schärfung seines taktischen Blicks (Aufgaben im Stappen-Heft!), Variantenberechnung und etwas mehr Selbstvertrauen könnten zu noch besseren Ergebnissen gegen gute Gegner führen.
An Brett 2 war Mika etwas unterfordert. Aber wir mussten die Aufstellung aus der Qualifikation beibehalten. Vielleicht agierte er mit 2 aus 2 im Rücken in Runde 3 zu leichtsinnig. Aber es blieb seine einzige Niederlage (3 aus 4 in Sebnitz). Mika sieht viel, berechnet auch Varianten, spielt aber oft noch zu „leichtfüßig“. Wenn es jedoch eng wird, hängt er sich richtig rein, stellt dem Gegner taktische Probleme und kreiert manchmal Lösungen, wo es eigentlich keine mehr gibt. Das ernsthaftere Würdigen gegnerischer Möglichkeiten und das Suchen nach technisch sauberen Fortsetzungen, wären gute Ideen um noch schneller noch besser zu werden.
Timur spielte ein nervenaufreibendes Turnier. An Brett 3 gewann er im ersten Kampf erst eine Figur, dann war es ein ganzer Turm, dann die Dame. Dabei zeigte Timur durchaus einiges an Finesse. Tja, dann fand der gegnerische Springer (der einige Züge einfach gehangen hatte) eine blöde Gabel. Dame wieder weg. Und trotz zwei verbliebener Mehrbauern lief nichts mehr zusammen. Ja, das war die unglückliche 1 zu 3 Niederlage. Doch nun hatte Caissa ein Einsehen. Timur gewann dank hartnäckiger Gegenwehr ein Endspiel mit zwei Minusbauern und dann auch noch ein Endspiel mit Minusfigur – gegnerischer Dameneinsteller. Okay, Glück ≥ Pech. Nur die letzte Partie verlief einseitig, leider nicht zu Timurs Gunsten. Timur fällt es noch schwer langsam zu spielen. Es gilt zunächst die Einsteller und Überseher zu minimieren. Allerdings ist Timur auch noch u8.
An Brett 4 kämpfte Antonin (noch u7) um Punkte. Es waren Blitzkämpfe. Aber einen schloss er mit einer stark vorgetragenen Mattattacke (lustige Buchstabenfolge) erfolgreich ab. In der kampflos gewonnenen letzten Runde organisierte ich für Antonin eine Zweipunktepartie: Einen Punkt für den, der matt setzt und einen Punkt für den, der am Ende weniger Zeit auf der Uhr hat. Beide Punkte holte sich klar die Gegnerin. Antonin guckt, fasst an, überlegt dann nochmal kurz und zieht. Für diesen Ablauf spielt er ziemlich gut. Wahrscheinlich heißt das Zauberwort P R Ü F E N . Also erst denken – und zwar auch mal an den Gegner –, dann anfassen. Mal sehen was passiert, wenn sich hier Fortschritte einstellen.
Es war ein tolles Wochenende! Die Kinder rannten zwischen den Runden durchs Gelände. Samstag wanderten wir nach Sebnitz Eis essen. Es wurde im Brunnen geplanscht bis die Kleidung langanhaltende Kühlung garantierte. Und ich habe gelernt, dass es Beuteltiere auch in Südamerika gibt.
Vielleicht können wir uns ja als Teilnehmer bei den SMM-Endrunden etablieren?! Das wäre wirklich schön.