von Norman
Kein schachlicher Glanz aber ein starker Platz 2. Tja, da kann man als Trainer wohl nicht meckern. Zumal wir mit unserer u10-Mannschaft antraten, auch als Vorbereitung für die Ende Dezember anstehende DEM. Alle Ergebnisse gibt’s unter
https://svs.portal64.de/ergebnisse/show/2024/2431/ .
Besonders hervorheben möchte ich diesmal Timur (6 aus 7) und seine spannende Partie mit Schwarz gegen die später drittplatzierte Mannschaft. In Runde 5, der ersten des sonntäglichen Dreipartienprogramms, traten wir gegen König Plauen 1 an. Der letzte verbliebene Gegner aus dem Kreis der Medaillenanwärter. Eine Niederlage hätte praktisch Platz 4 bedeutet. Ein Sieg oder Unentschieden sollte zu Silber führen.
Ich war als Hauptschiedsrichter eingeteilt und musste mit ansehen, wie Timur seine Zeit bis auf die letzten Sekunden ausreizte. Nervenaufreibend. Aber Timur fand wirklich starke Züge, war voll konzentriert. Genau so sollte Schach gespielt werden. Die Gegnerin stand einen Zug vor dem Matt. Doch Timurs Blättchen fiel. Und es war eben kein Matt, denn der gegnerische Läufer konnte sich noch „sinnlos“ zwischenziehend opfern. Was nun? Hatte Timur die Zügezahl geschafft (60 min für 30 Züge, ohne Inkrement)? Die Gegnerin meinte nein, denn sie hatte erst 29½ Züge notiert. Bei Timur, der trotz Zeitnot immer pflichtbewusst mitgeschrieben hatte, standen aber 30½ Züge. Echte Zeitnot, die vom Mitschreiben entbindet, ist dem Nachwuchs kaum bekannt, da heutzutage fast ausschließlich – sinnvoller Weise – mit Inkrement gespielt wird. Naja, hier stand noch die gute alte Ruhla-Uhr neben dem Brett.
Ich holte den Plauener Trainer dazu. Wir mussten die Partie an einem anderen Brett nachspielen. Die meisten Bretter waren längst verwaist. Es stellte sich heraus, dass bei der Gegnerin zweimal ein Zug vergessen wurde. Timurs Mitschrift aber war korrekt. Die Partie ließ sich anhand seiner Partienotation einwandfrei nachspielen. Das war bei mir früher nicht so einfach möglich und auch andere unserer Jungs fördern gern regelmäßig die Retroanalysefähigkeiten des Trainers. Nicht so Timur, nicht in dieser Partie, trotz seiner sichtbaren Anspannung unter Zeitdruck.
Die Partie wurde fortgesetzt. Naja, falls man das bei noch einem Zug so nennen kann. Timur holte unseren zweiten Punkt und sicherte uns letztlich Silber. Der Kampf endete 2-2.